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Auktionshaus Christoph Gärtner GmbH & Co. KG

lot # 16310 - Preußen - Marken und Briefe

Wednesday Oct 16, 2019 10:00 Europe/Berlin

Preußen - Marken und Briefe: 1850, 2 Silbergroschen schwarz/blau auf interessantem Forwarded-Brief a
1850, 2 Silbergroschen schwarz/blau auf interessantem Forwarded-Brief aus dem thurn und taxischem Postort Eisenach, aufgegeben im preußischen Schönebeck und nach Sandau adressiert, beides Postorte der OPD Magdeburg in der Provinz Sachsen. Die Marke entwertet mit schwer lesbarem Nummernstempel „1350“, nebengesetzt Zweizeiler „SCHÖNEBECK 16/11“ (1850), rückseitiger preußischer Ausgabestempel vom 17.11..
Die Marke ist allseits voll- bis breitrandig geschnitten, fehlerfrei erhalten.
Die Besonderheit erschließt sich erst auf den zweiten Blick: Der Brief datiert aus dem Jahr 1850 und wurde am 14.11.1850, einen Tag vor Einführung der preußischen Freimarken in Eisenach geschrieben, erreichte am Erst­tag das preußische Postgebiet und wurde am Zweittag, den 16.11.1850 in Schönebeck aufgeliefert. Im T & T-Postort Eisenach waren noch keine Freimarken erhältlich, da Thurn & Taxis erst im Januar 1852 eigene Marken verausgabte. Außerdem war das gesamte T & T-Postgebiet 1850 noch nicht dem DÖPV beigetreten, sondern dies erfolgte erst gebietsweise nach und nach ab 01.05.1851. Weil Preußen somit noch postalisches Ausland für Taxis darstellte, waren zu diesem Zeitpunkt die Gebühren aus Eisenach deutlich höher, wie wenn innerhalb von Preußen aufgegeben. Zur Ersparnis hoher Franko- oder Portokosten wurde der Brief ins inner­preußische Postgebiet gebracht („forwarded“) und dort korrekt für einen einfachen Brief der zweiten Entfernungsstufe, 10 - 20 Meilen innerhalb Preußens, mit 2 Sgr frankiert und dafür die soeben erschienene Marken­ausgabe ordnungsgemäß verwendet.
Üblicherweise wurden in diese Sammlung nicht extra Forwarded-Briefe aufgenommen, weil diese auch nicht so selten selbst von exotischen Ursprungsorten sind. Jedoch diese Kombination unter Einbeziehung einer der frühesten Markenbriefe Preußens (keine 10 Ersttagsbriefe gesichert) machte diese Verwendung so außergewöhnlich, um doch Eingang in die Sammlung zu finden.
Nochmals spannender wird der Brief, wenn man die damals für Geschäfts-Korrespondenz üblichen handschriftlichen Vermerke des Empfängers auf der Rückseite betrachtet: „Eisenach 14te Novbr, empfangen 15te Do, beantwortet 8 Decb“. Demnach wäre der Brief dem Empfänger bereits am Ersttag der preußischen Marken mit einer solchen zugegangen (eine Vorwen­dung vom 14. November existiert tatsächlich!). Jedoch sprechen die Daten von Aufgabe- und Ausgabestempel für einen Brief am Zweittag frankiert. In Verbindung mit einem Forwarded-Brief eine hochinteressante und ausgefallene Besonderheit und Seltenheit, welche mehrere Aspekte von Postgeschichte und früher Marken­ausgabe und -verwendung herrlich miteinander ver­­bindet!
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